4 Wir fördern jedes Kind unter Berücksichtigung seiner individuellen

   Fähigkeiten.

Die Basis einer individuellen Förderung an unserer Schule bildet der differenzierte

Klassenunterricht. Ausgehend hiervon werden die Kinder durch individuelle Unterrichtsangebote, Aufgabenformate, Unterrichtsmaterialien, sowie offene Unterrichtsformen gefördert. Dies schließt individuelle Hilfen für Kinder mit Lernrückständen oder Problemen beim Lernen genau so ein, wie die Förderung von besonderen Begabungen und Neigungen.

 

4.1 Schuleingansphase

Um die Kinder unter Berücksichtigung ihrer individuellen Fähigkeiten zu fördern kommt dem Übergang von Kindergarten zur Schule und der Schuleingangsphase eine zentrale Bedeutung zu.

 

4.1.1 Zusammenarbeit zwischen Schule, Eltern und Kindertagesstätten

Internationale Vergleichsuntersuchungen haben deutlich gemacht, dass Deutschland seine Bildungsanstrengungen erhöhen muss. Die Förderung aller Kinder muss früher einsetzen, um die besten Startchancen für den Schulanfang zu schaffen. Es gilt, einen deutlicheren Akzent auf die vorschulische Erziehung und Bildung durch den Kindergarten zu setzen, die natürliche Neugier und die Lernbegeisterung der Kinder stärker aufzugreifen und für einen erfolgreichen Übergang in die Grundschule zu nutzen. Das ist für die weitere Schullaufbahn von entscheidender Bedeutung.

Die Entwicklung der Schulfähigkeit ist ein kontinuierlicher Prozess. Damit dieser optimal gestaltet werden kann, müssen Kindergärten, Grundschule und Eltern schon frühzeitig zusammen arbeiten. Sie übernehmen damit gemeinsam die Verantwortung für eine bestmögliche Förderung der Kinder.

Daher ist es für uns selbstverständlich, die Zusammenarbeit mit dem Kindergarten zukünftig noch stärker zu suchen und zu pflegen. Uns ist aber auch bewusst, dass Schule und Kindergarten nicht alle gesellschaftlichen Forderungen erfüllen können und eine Förderung der Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter nur erfolgreich sein kann, wenn die Erziehungsberechtigten von Beginn an in die Beobachtungen und Förderbemühungen aktiv eingebunden werden und die Arbeit der Erzieher/innen und Lehrer/innen konsequent unterstützen.

 

Verstärkte Zusammenarbeit von Kindergarten und Grundschule

Bereits im März wird jedes Jahr eine Informationsveranstaltung für die Eltern der 4-jährigen Kinder zum Thema „Schulfähigkeit“ durchgeführt. Im September findet eine Informationsveranstaltung „Was erwartet mein Kind im 1.Schuljahr? Fördermöglichkeiten in der Vorschulzeit.“ für die Eltern statt, welche ihre Kinder im darauffolgenden Jahr an der Schule anmelden.

Nach der Anmeldung der Kinder in der Grundschule (bis zum 15. November) findet ein erster Austausch zwischen Schulleitung und Kindergartenleitung über die Neuanmeldungen statt. Dieses Gespräch dient der Information und Einschätzung, welche Kinder (insbesondere auch die Antragskinder) eine besondere Begabung oder vermutlich in der noch zu verbleibenden Zeit bis zur Einschulung einen erhöhten Förder- oder Therapiebedarf erkennen lassen. Grundlage dieser Überlegungen ist das Schulfähigkeitsprofil der betreffenden Kinder. Kindergarten und Schule erstellen mit den Erziehungsberechtigten in einem gemeinsamen Gespräch bei Bedarf ein langfristiges Förderkonzept.

(vgl. Flyer Kooperationsvereinbarung RSS / Kitas im Anhang)

 

Anmeldung der Schulanfänger

Das Anmeldeverfahren für die kommenden ersten Schuljahre beginnt immer nach den Sommerferien des Schuljahres bevor die Schulneulinge eingeschult werden. Die Eltern werden durch ein Anschreiben des Schulträgers über den Zeitpunkt der Anmeldung informiert.

In dieser Zeit haben die Eltern die Möglichkeit, einen Termin zur Anmeldung ihres Kindes an unserer Schule zu vereinbaren. Zu diesem Termin bringen die Eltern ihr Kind und dessen Geburtsurkunde mit.

An diesem Termin werden sie von der Schulleitung begrüßt. Die Formalitäten werden geregelt. Danach wird in spielerischer Form der derzeitige Entwicklungsstand, in Bezug auf das Schulfähigkeitsprofil des Kindes, festgestellt. Die Schulleitung informiert die Eltern dann gegebenenfalls über Aspekte einer vorzeitigen Einschulung oder der Einleitung besonderer Fördermaßnahmen.

Die Schule meldet die Kinder dem Gesundheitsamt und von hier werden die Kinder zur Schuleingangsuntersuchung eingeladen. Diese Maßnahmen dienen alle dazu, die Kinder vom ersten Schultag an möglichst gut kennen zu lernen und sie so besser individuell fördern zu können.

 

Patenschaften der vierten Klassen

In der Richard-Schirrmann-Schule bekommen alle Schulneulinge ein Patenkind aus den 4. Klassen, welches sie bereits am Tag des Schulspiels kennen gelernt haben. Zum Schulanfang bekommen die Schulneulinge einen Brief von ihrem Paten. Die Paten kümmern sich vor allem in den ersten Wochen um die „Kleinen“ (z. B. gemeinsames Spiel in der Pause, Bastelarbeiten, gemeinsames Frühstück). In den ersten Wochen nach Schulbeginn findet ein gemeinsamer Spielnachmittag der 1. und 4. Klassen statt. Hierbei haben Pate und Patenkind die Gelegenheit sich noch besser kennenzulernen.

 

Schulspiel

Im Februar/März findet in der Schule für alle neu angemeldeten Kinder an einem

Vormittag von 10:00 - 12:00 Uhr ein gemeinsames Schulspiel statt, bei dem die Kinder  - in vertraute Gruppen eingeteilt -  gemeinsam mit den Lehrerinnen, Lehrern und ihren zukünftigen Paten in den Klassenräumen spielen, malen und kleine Aufgaben und Übungen erhalten. Dies ermöglicht einerseits den Lehrkräften die Schulneulinge kennen zu lernen. Andererseits nehmen die Kinder erste Kontakte mit den Lehrkräften auf und verlieren ihre evtl. vorhandene Scheu vor der Schule.

Im Anschluss an das Schulspiel findet eine Teilkonferenz statt, um sich über die Beobachtungen und Einschätzungen auszutauschen.

War die Zeit beim Schulspiel zu kurz um zu einem gesicherten Urteil zu kommen, oder sind Kinder mit besonderen Begabungen oder auch Defiziten in einigen Kompetenzbereichen aufgefallen, werden diese Kinder von Lehrer/innen im Kindergarten besucht und beobachtet (vormittags von 9:00 - 12:00 Uhr). In jedem Fall vereinbart die Schulleitung mit den Eltern, ggf. auch zusammen mit Vertretern des betreffenden Kindergartens, einen Gesprächstermin. Bei Bedarf wird die Hilfe von Förderschulkolleginnen/Förderschulkollegen hinzugezogen.

Im Juni/ Juli werden alle Schulneulinge in die Schule eingeladen. Hier werden sie dann in zwei Schulstunden in den bereits gebildeten Klassen unterrichtet. In der Pause werden die Schulneulinge von ihren Paten abgeholt, um gemeinsam auf dem Schulhof zu spielen.

Etwa zur selben Zeit werden die Erziehungsberechtigten der Schulneulinge zu einem Informationsabend eingeladen, an welchem sie durch die Schulleitung über die Einschulung, den Schulstart, die ersten Schulwochen und die nötigen Besorgungen informiert werden.

Zu einem weiteren Informationsabend werden die Erziehungsberechtigten eingeladen, deren Kinder unsere Offene Ganztagsschule besuchen werden. Hier wird die inhaltliche und organisatorische Konzeption vorgestellt.

 

Wenn möglich, sollen die Schulneulinge Gelegenheit erhalten, schon vor den großen Ferien am Schulleben teilzunehmen: Besuch des Schulfestes, Fackelausstellung, Buchausstellung, Präsentation von Ergebnissen aus Schul- oder Klassenprojekten usw. bieten hierzu Gelegenheit.

Nach der Einschulung werden die Erzieher/innen kurz vor oder nach den Herbstferien zu einem Erfahrungsaustausch über ihre ehemaligen Kinder in die Schule eingeladen. Hier können die neuen Klassenlehrer/innen über den Schulstart berichten und sich mit den Erzieherinnen über die Kinder, deren Verhalten und deren Leistungen austauschen.

Halbjährlich finden Konferenzen von unserer Schule mit den drei kooperierenden Kindertagesstätten statt, um sich über verschiedene Vorschulprogramme austauschen zu können und um evtl. über ein einheitliches Vorschulprogramm diskutieren zu können. So kann die Schule noch besser und genauer die Kinder dort abholen, wo sie sich befinden, und auch Wünsche der Schule werden durch gemeinsame Treffen transparenter.

 

4.1.2 Flexibilisierung der Verweildauer

Die Schuleingangsphase ermöglicht es den Schülern und Schülerinnen, die für die

Versetzung in Klasse 3 erforderlichen Kompetenzen je nach individuellem Lerntempo

in ein, zwei oder drei Jahren zu erwerben.

Da die GGS Richard-Schirrmann jahrgangsbezogen unterrichtet, stehen die Beobachtung des Lern- und Arbeitsverhaltens, das Erfassen des Lernstandes und die gezielte Fördermaßnahmen innerhalb der Schuleingangsphase besonders im Fokus.

Regelmäßig beraten sich die unterrichtenden Kolleginnen über den Leistungs- und Entwicklungsstand der Kinder. Legt die Reflexion der Fördermaßnahmen und des Lernweges des Kindes eine Verkürzung der Schuleingangsphase auf 1 Jahr oder eine Verlängerung der Schuleingangsphase auf 3 Jahre nahe, so wird dies mit den Eltern beraten. Ein Wechsel in den Jahrgang 1, 2 oder 3 kann dann individuell zu einem pädagogisch sinnvollen Zeitpunkt innerhalb eines Schuljahres erfolgen.

Die Möglichkeit einer dreijährigen Schuleingangsphase stellt in besonderen Fällen für das Kind eine große Chance dar. Kinder, die langsamer lernen, haben so ausreichend Zeit, die für ihre Schullaufbahn grundlegenden Qualifikationen zu erwerben und können mit einem guten „Rüstzeug“ in Klasse 3 versetzt werden.

 

4.1.3 Lernstandsdiagnose und -beschreibung

Im Hinblick auf die gesamte Schulzeit, insbesondere im Bereich der Schuleingangsphase, gewinnen Diagnose und Förderung im Unterricht und in der Schulprogrammarbeit an Bedeutung. Nach wie vor müssen Lehrkräfte über fundierte fachdidaktische und methodische Kenntnisse verfügen. Zudem aber müssen sie in der Lage sein, den Kindern das Lernen überhaupt erst zu ermöglichen. Eine systematische Erfassung des individuellen Entwicklungs- und Leistungsstandes eines jeden Kindes durchzuführen, seine besonderen Stärken herauszufinden, Rückstände zu erkennen und zu benennen, ist dafür die Voraussetzung. Im Sinne eines Stärken–Schwächen–Profils sind die Lernvoraussetzungen zu erfassen und darauf basierend Lernbedingungen zu schaffen, die es ermöglichen, das einzelne Kind mit seinen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnissen zu fördern und zu fordern. Auf Grund dieser Ausgangslage haben wir uns im Kollegium auf folgende Diagnoseverfahren geeinigt:

 

Diagnostik im Kindergarten/Vorschulalter

Bildungsdokumentation für das einzelne Kind durch die Erzieherinnen

 

Diagnostik beim Schulspiel

Ausgehend vom Schulfähigkeitsprofil, Feststellung des Entwicklungsstandes  der neuen Erstklässler mit Hilfe des schulinternen Testheftes

 

Diagnostik zu Schulbeginn und im Verlauf des 1. Schuljahres

Verbindliche Diagnoseverfahren:

Stolperwörter-Lesetest von Brügelmann (erstmalig Ende 1. Klasse)

Hamburger Schreibprobe (HSP 1-M1 und HSP 1-E1)

Regelmäßige Kompetenztests nach Müller / Wittmann

Im 2. Halbjahr des 1. Schuljahres wird in allen Klassen die Rechtschreibwerkstatt Sommer-Stumpenhorst eingesetzt. Die Einordnung in Stufen der Rechtschreibwerkstatt erfolgt nach Auswertung der Diagnosediktate, die im Abstand von 6-8 Schulwochen geschrieben werden.

 

Weitere Möglichkeit zur Diagnostik:

„Rundgang durch Hörhausen“

Test von Mechtild Dehn (im November und Januar 6 Wörter, im Mai 9 Wörter)

9-Wörter-Diktat von Brügelmann (alternativ oder zusätzlich zu Dehn am Ende des 1. Schuljahres oder am Anfang des 2. Schuljahres)

Schulinterner pränumerischer Kurs

 

Verbindliche Diagnostik im 2. ggf. 3. Schulbesuchsjahr

Stolperwörter-Lesetest von Brügelmann

Hamburger-Schreibprobe (HSP1-M2), weitere Tests nur noch für „auffällige“ Kinder

Diagnosediktate nach Sommer-Stumpenhorst

Tests zum sinnentnehmenden Lesen/Leseverständnis (inkl. Übungen z.B. zum Markieren)

Regelmäßige Kompetenztests nach Müller / Wittmann

Eine Weiterentwicklung dieses Schulprogrammsegmentes findet in diesem Schuljahr in Bezug auf die Feststellung von Dyskalkulie anhand eines geeigneten Diagnoseverfahrens (ILSA) statt. à 4.5 Förderung bei Dyskalkulie

 

4.1.4 Anfangsunterricht Deutsch

Schreiben ist lange verstanden worden als das Wiedergeben vorgegebener

Wortbilder, deshalb glaubte man, dass es die Hauptaufgabe der Schreiberziehung sei, diese Wortbilder den Kindern einzuprägen. Damit wurde das Prinzip der Fehlervermeidung zum obersten Prinzip der Schreibdidaktik erhoben. Heute wissen wir, dass Schreiben ein konstruktiver Prozess ist, nach zunächst bewussten, später weitgehend nicht bewussten Regelungen. Dem Ansatz „Lesen durch Schreiben“ folgend, erlernen die Kinder mit Hilfe der Anlauttabelle das Schreiben. So muss das Kind am Anfang die für das zu schreibende Wort notwendigen Buchstaben bewusst in der Anlauttabelle suchen, später denkt es nur an einen bestimmten Buchstaben und das entsprechende Zeichen steht ihm „automatisch“ zur Verfügung.

Kinder lernen zuerst das lauttreue Schreiben. Erhalten die Kinder nicht genügend Zeit die Phase des lauttreuen Schreibens zu durchschreiten, so können sie nicht verinnerlichen, dass die Schrift im Prinzip eine Lautschrift ist. Sie werden später große Schwierigkeiten haben, Wörter, die sie schreiben wollen, zu konstruieren.

Auf die Phase des lauttreuen Schreibens folgt nach individuellen Entwicklungsschritten die Phase, in der die Verwendung erster orthographischer Muster beginnt. Dies wird dann durch gezielte grammatikalische und orthografische Übungen unterstützt.

 

Arbeit mit der Anlauttabelle

Zentrales methodisches Instrument ist die Anlauttabelle. Mit ihrer Hilfe lernen die Kinder schreiben und somit auch lesen. Mit der Anlauttabelle lernen die Kinder die unterschiedlichen Laute kennen, die ihnen als Werkzeug zum Schreiben dienen. Die Kinder arbeiten von Anfang an mit allen Buchstaben bzw. Lauten, um ihnen die Möglichkeit geben zu können, zu Beginn je nach Entwicklungsstand und Leistungsvermögen schon eigene Wörter, Sätze und sogar Texte zu schreiben.

 

Buchstaben einführen

Parallel dazu werden die Buchstaben eingeführt. Dabei wird die korrekte Schreibweise der Buchstaben geübt, sowie die phonetische Bewusstheit geschult, indem die Laute in Wörtern herausgehört werden und die Buchstaben visuell unterschieden werden.

Die Produktion von Wörtern mit dem jeweiligen Buchstaben wird bereits angebahnt.

 

 

Freies Schreiben

Um die Motivation und Schreiblust der Kinder zu fördern, werden unterschiedliche offene und kreative Schreibanlässe geboten. Hier können die Kinder ihrem Leistungsvermögen entsprechend Wörter, Sätze und Texte zu Bildern, zu Bilderbüchern, Fortsetzungsgeschichten erstellen. Die Kinder schreiben für sie inhaltlich bedeutsame Texte in ihrer individuellen „Kinderschrift“, die sich von der „Erwachsenenschrift“ dadurch unterscheidet, dass sie schreiben, was sie hören.

 

Lesen

In der ersten Lesephase übertragen die Kinder die Buchstaben in Laute und verschleifen diese. Über sein eigenes Sprechen gelingt es dem Kind sich die Bedeutung zu erschließen. Durch das erneute Lesen ihrer verfassten Texte entwickeln und festigen sie ihre Lesefertigkeiten. Wir schaffen den Kindern vielfältige Leseanreize wie Lesecke,Bereitstellung von Bilderbüchern, regelmäßige Lese- und Vorlesezeit, Lesespiele (Memory, Domino).

 

4.1.5 Anfangsunterricht Mathematik

In Mathematik ist die Grundlage für eine erfolgreiche Mitarbeit ein gesichertes Mengen- und Zahlenverständnis. Daher wird an den Anfang des Mathematikunterrichtes ein „pränumerischer Kurs“ gestellt. Im „pränumerischen Kurs“ geht es u.a. um 1:1-Zuordnungen, um das Darstellen und Erfassen von Mengen, um Mengenkonstanz und Ungleichmächtigkeit, um das Erfassen vom Ganzen und seinen Teilen, um Sortieren, um Raum-Lage-Beziehungen und Orientierung im Raum, um Mengenkonstanz bei Variation der Anordnung und um erste Rechengeschichten. Im Lehrerzimmer befindet sich ein Ordner mit entsprechenden Übungseinheiten.

Durch diesen Kurs soll gewährleistet werden, dass einerseits das Mengen- und Relationsverständnis aller Kinder gefestigt wird und andererseits die Schüler frühzeitig erkannt werden können, die eventuell eine Rechenschwäche aufweisen. Mit den Eltern dieser Kinder sollte frühzeitig Kontakt aufgenommen werden, damit die betroffenen Schüler bei Bedarf auf Dyskalkulie getestet werden können. Dieser frühe Diagnosezeitpunkt verhindert bei möglichen rechenschwachen Kindern, dass sie überfordert werden, wenn der normale Unterrichtsstoff weiter voranschreitet. Es kann verhindern, dass sie sich eigene Rechenmuster erstellen oder aber ihre Zählfähigkeiten weiter ausbauen. Zur besonderen Förderung dieser Kinder im Unterricht stehen die „Kieler Zahlenbilder“(Ch. Rosenkranz, Veris Verlag) und Cuisenaire-Stäbe mit Begleitmaterial (Schubi-Verlag) zur Verfügung. à 4.5 Förderung bei Dyskalkulie

Die weitere Grundlage des Anfangsunterrichtes basiert auf unserem neu eingeführten Mathematikbuch „Das Zahlenbuch“, Klett und den entsprechenden Materialien.

 

Entwicklung des Zahlbegriffes

Kinder sollen angeregt werden, Anzahlen nicht durch „Stück für Stück“-Zählen zu bestimmen, sondern Anzahlen bis vier, wenn möglich bis fünf auf einen Blick zu erfassen. Und Anzahlen von fünf bis zehn durch geschicktes Zählen unter Bildung von Grüppchen zu ermitteln.

 

Kraft der 5

Zur Anzahlbestimmung soll die Kraft der Fünf genutzt werden. Den Kindern soll bewusst werden, dass der Bezug der Zahlen zu den Stützzahlen fünf und zehn der wichtigste Zähl- und Rechenvorteil ist.

 

Orientierung im Zwanzigerraum

Die Kinder sollen lernen, sich auf der Zahlenreihe flexibel zu bewegen und Zahlen unter verschiedenen Aspekten wahrzunehmen (Zählzahl, Ordnungszahl, etc.).

 

Addition und Subtraktion

Die Kinder werden angeregt unter Nutzung der Kraft der Fünf bei der Addition und

Subtraktion ihren Rechenweg selbst zu wählen. Unterstützt wird die Einführung der Rechenverfahren durch Anschauungsmittel wie Wendeplättchen, Zehnerfeld, Zwanzigerreihe, Zwanzigerfeld, Rechenschieber und Zahlbilder.

Großen Wert legen wir auf aktiv-entdeckendes Lernen. Dazu dienen zum Einen Übungsformate wie Zahlenmauern, Rechendreiecke, Schöne Päckchen und zum Anderen Rechenkonferenzen zum Austausch über individuelle Lösungswege und mathematische Strukturen.

 

Blitzrechnen

Aktiv-entdeckendes Lernen und die Automatisierung von Fertigkeiten sind keine

Gegensätze, sondern bedingen einander. Aktiv-entdeckendes Lernen schafft die Verständnisgrundlage, die für die Automatisierung grundlegend ist und umgekehrt bildet automatisiertes Wissen die Grundlage für aktiv-entdeckende Lernprozesse auf der nächst höheren Stufe. Da sich die Kinder nicht beliebig viel merken können, muss genau überlegt werden, welche Wissenselemente und Fertigkeiten wirklich grundlegend sind und diese müssen dann gezielt geübt und automatisiert werden. Daher setzen wir einen systematischen Blitzrechenkurs ein. Der Kurs besteht aus zehn Übungen und deckt die Wissenselemente und Fertigkeiten ab, die später gedächtnismäßig sofort abrufbar sein müssen. In regelmäßigen Abständen werden Blitzrechenübungen in der Schule meist in Partnerarbeit durchgeführt. Dazu stehen eine Blitzrechenkartei, Blitzrechnen am PC und Blitzrechenaufgaben im Buch zur Verfügung.  Diese Arbeit wird auch zu Hause mit Hilfe der Eltern fortgesetzt.

 

Arbeitsmittel

Zur Unterrichtsgestaltung stehen den Kolleginnen und Kollegen nachfolgend genannte Materialien zur Verfügung. Die Auflistung besagt nicht, dass alle Kinder diese Materialien nutzen, sie stellt einerseits eine Liste, der in der Schule zur Verfügung stehenden Arbeitsmittel dar und ist andererseits eine Handreichung zur individualisierten, handlungsorientierten Unterrichtsgestaltung für die ganze Klasse, Fördergruppen oder einzelner Kinder.

 

Materialien zum Zahlenbuch:

Wendeplättchen, Wendekarten, Fünferstreifen, Zwanzigerreihe, Zwanzigerfeld, Rechenschieber, Rechenschiffchen, Abdeckstreifen und Zahlwinkel, Rechengeld, Einspluseinstafel, Einmaleinstafel, Denkschule, Igelaufgaben.

Weitere Materialien:

Computerprogramme (Lernwerkstatt, Blitzrechnen), Lernkarteien, Cuisenaire Stäbe und entsprechende Arbeitsblätter, Montessori-Material, Tangram, Nikitin-Material,

Kurzfutter für Schnelldenker, Logicals (lesen, verstehen, kombinieren ab 2. Schuljahr), Kopiervorlagen für Rätsel, Spiele, Kurioses, Konzentrations- und Wahrnehmungsschulung usw.

 

4.2 Konzept der individuellen Förderung

Im Schulgesetz NRW vom 15. Februar 2005, zuletzt geändert am 13. November

2012 ist das Recht eines jeden Schülers auf individuelle Förderung festgeschrieben. Im §1 (1) steht: „Jeder junge Mensch hat ohne Rücksicht auf seine wirtschaftliche Lage und sein Geschlecht ein Recht auf schulische Bildung, Erziehung und individuelle Förderung. Dieses Recht wird nach Maßgabe dieses Gesetzes gewährleistet. §1 (2) Die Fähigkeiten und Neigungen des jungen Menschen ... bestimmen seinen Bildungsweg.“ Im Folgenden wird unter § 1 (8-11) mehrfach die individuelle Förderung erwähnt:

  • „Der Unterricht soll die Lernfreude erhalten und fördern.
  • Schüler mit Entwicklungsverzögerungen oder Behinderungen werden besonders gefördert.
  • Schule fördert die Integration von Schülern, deren Muttersprache nicht Deutsch ist.
  • Besonders begabte Schüler werden durch Beratung und ergänzende Bildungsangebote in ihrer Entwicklung gefördert.“ (Auszug aus § 1, (8-11) SchulG NRW)

Die Umsetzung der Gesetzesvorgabe und unseres Leitbildes erfolgt an der Richard-Schirrmann-Schule durch:

  • Differenzierten Klassenunterricht
  • Förderunterricht in jeder Klasse
  • Förderband
  • Leseförderung
  • Teilnahme an Wettbewerben
  • Lernumgebungen im Mathematikunterricht
  • Igelaufgaben im Zahlenbuch
  • Zahlenzorro
  • Antolin
  • Teilnahme am Unterricht der nächst höheren Klasse
  • Rechtschreibunterricht nach Sommer-Stumpenhorst
  • Förderunterricht im Sport
  • Wahrnehmungsförderung
  • LRS-Förderung
  • Dyskalkulie-Förderung

Die oben aufgeführten Möglichkeiten der individuellen Förderung sind als Säulen zu verstehen, die die grundlegende Basis ergänzen und erweitern. Grundlage aller individuellen Förderung ist der differenzierte Klassenunterricht. Dieser ist Basis jeder Unterrichtsvorbereitung, -durchführung und –nachbereitung. Er dient als Diagnose und nimmt die meiste Zeit des Schulalltags ein. Innere Differenzierung beinhaltet offene Unterrichtsformen, in denen jeder Schüler / jede Schülerin die Chance bekommt, gleiche Ziele in unterschiedlicher Zeit zu erreichen oder auch unterschiedliche Ziele zu erreichen. Ziele selber zu setzen und Wege zu deren Erreichen festzulegen sind ebenso möglich wie vorgegebene Ziele auf selbst geplanten Wegen zu erreichen. Offene Unterrichtsformen sind Partner- und Gruppenarbeiten, Projektarbeiten zu einem Thema, Experimente im Sachunterricht, Werkstattarbeit und Lernarrangements, aber auch die Arbeit in der Rechtschreibwerkstatt, das Bearbeiten von offenen Schreibaufträgen, Lernumgebungen im Mathematikunterricht und Igelaufgaben im Zahlenbuch.

 

Differenzierung in den einzelnen Fächern und Lernbereichen

 

Rechtschreibwerkstatt

  • Einteilung in Rechtschreibphänomene
  • Baut logisch aufeinander auf
  • Jeder arbeitet dort, wo er gerade steht
  • Spezielle Übungen zu den einzelnen Rechtschreibbereichen

Um den Eltern ein hohes Maß an Transparenz zu ermöglichen, wird alle zwei Jahre ein Elternabend zum Rechtschreibkonzept durchgeführt.

 

Offene Schreibaufträge

  • Fragestellung lässt Freiräume
  • Wortsammlungen zum Thema
  • Tipps und Hinweise auf unterschiedlichen Ebenen (thematisch, grammatikalisch, in Abhängigkeit von der Textsorte)
  • Fächerübergreifendes Arbeiten, Verknüpfung mit Sachunterricht
  • Jeder schreibt in Quantität und Qualität auf seinem Niveau

 

Methodenlernen

  • Durch Methodenlernen erfahren die Kinder vielfältige Möglichkeiten, sich den Lernstoff anzueignen.
  • Methodenlernen hilft Kindern auf dem Weg zu eigenverantwortlichem Lernen.
  • Methodenlernen erreicht jeden Lerntypen (haptisch, visuell, auditiv, aktiv, kommunikativ)

Wir haben an der RSS eine Vereinbarung, welche Methoden in welchen Jahrgangsstufen erarbeitet werden müssen. (siehe Punkt 5.6)

 

Werkstätten

  • Werkstätten zählen ebenso wie Freiarbeit zu den offenen Unterrichtsformen.
  • Es gibt Pflichtaufgaben auf unterem bis mittlerem Anforderungsniveau.
  • Hinzu kommen Wahlaufgaben im höheren Niveau, Kompetenzstufe 3, die dann die Quantität und vor allem die Qualität der Arbeit der Kinder erhöhen.

 

Differenzierung im Zahlenbuch

  • Schöne Päckchen?
  • Begründungen, mathematisieren
  • Grundaufgaben
  • Igelaufgaben
  • Knobelaufgaben
  • Karteien
  • PC

 

Lernumgebungen

  • Lernumgebungen sind Aufgabenstellungen, die die Heterogenität der Kinder berücksichtigen, einen Zugang für alle Kinder bieten und das aktiv-entdeckende Lernen begünstigen.
  • Auf unterschiedlichen Verständnis- und Abstraktionsebenen lösbar
  • Fördern Entwicklung eigener Denkwege und Darstellungsformen der Lösungen
  • Offenheit regt zum Mathematisieren an und löst Fachgespräche aus.

 

 

 

 

 

Beispiel für Lernumgebungen im Mathematikunterricht

 

Ausschnitt aus dem Hunderterfeld

1

2

3

11

12

13

21

22

23

 

Aufgabe 1: Addiere die vier Eckzahlen. Lösung: 48

Diese Aufgabe werden alle Kinder ab Ende des 2. Schuljahres lösen können. Wer das Ergebnis gefunden hat, erhält die nächste Aufgabe.

 

Aufgabe 2: Suche weitere Möglichkeiten in diesem Quadrat, bei denen 4 Zahlen die Summe 48 haben.

Jedes Kind wird hier noch mindestens eine weitere Lösung finden, die schnellen Rechner sicher mehr. Für die ganz schnellen Kinder gibt es die nächste Aufgabe.

 

Aufgabe 3: Wie viele Möglichkeiten gibt es?

Lösung: 10

 

Aufgabe 4: Bist du sicher, dass du alle Möglichkeiten gefunden hast?

 

Aufgabe 5: Veranschauliche deine Lösungen und vergleiche mit einem anderen Kind.

 

Aufgabe 6: Suche dir einen anderen 3x3-Ausschnitt aus der Hundertertafel, addiere auch hier die 4 Ecken. Was fällt dir auf?

Bei dieser Aufgabe sind Entdeckerqualitäten gefragt. Anschließend gilt es, die Entdeckungen in Worte zu fassen und das Ergebnis zu veranschaulichen.

 

Aufgabe 7: Ergänze in der 3x3-Tafel oben eine Zeile und eine Spalte, also die Zahlen 4, 14, 24 und 31, 32, 33 und 34. Somit erhältst du eine 4x4-Tafel. Addiere auch hier die 4 Ecken. Wie viele Möglichkeiten gibt es jetzt, dass vier Zahlen die gleiche Summe haben wie die vier Ecken?

Die Lösung dieser Aufgabe wird auch gute Mathematiker unter den Kindern fordern. Die Bearbeitung benötigt Konzentration, Transferfähigkeiten, Mathematisierung und Forscherdrang.

Dieses Beispiel für Lernumgebungen zeigt, dass alle Kinder einer Klasse an der gleichen Aufgabe arbeiten können und jeder die Möglichkeit hat, Aufgaben auf unterschiedlich hohem Niveau zu lösen.

Individuelle Förderung im differenzierten Klassenunterricht

·        erfolgt im täglichen Unterricht

  • erfordert vertrauensvolle Zusammenarbeit von Elternhaus und Schule
  • fördert und fordert Schüler
  • erzielte Erfolge motivieren zum Weiterlernen
  • individualisiert
  • beinhaltet individuelle Hausaufgaben
  • zieht kompetenzorientierte Leistungsbewertung nach sich

 

Um für die Eltern ein möglichst hohes Maß an Transparenz herzustellen, haben wir den Powerpoint-Vortrag „Individuelle Förderung an der RSS“ entwickelt. Dieser Vortrag wurde erstmalig in den Klassen 1-3 auf den Klassenpflegschaftssitzungen im Schuljahr 2012/2013 gezeigt. Zukünftig wird er den Eltern der 1. Klassen beim 2. Pflegschaftsabend vorgestellt.

 

4.2.1 Förderband

Bei ausreichenden Stundenressourcen in der Stundentafel starten wir das Förderband nach den Sommerferien in den Klassen 2 und 3. Jeweils 6 Kolleginnen bieten Förder- und Forderkurse an, um Stärken zu fördern und Schwächen aufzufangen. Hierfür wird in den eingebundenen Klassen pro Woche jeweils eine Förderstunde im Rahmen der AO-GS verwendet. Die 4 Klassenlehrerinnen sind automatisch ins Förderband integriert und werden von 2 Fachlehrerinnen unterstützt. Das Förderband findet immer in 4 Klassen in der 1. Unterrichtsstunde statt.

Zwei Wochen vor dem Start des Förderbandes hängt ein Orga-Plan im Lehrerzimmer, in welchen die Klassenlehrerinnen den Förderbedarf der Kinder eintragen. Dies geschieht nach vorheriger Diagnostik mit den verabredeten Diagnoseinstrumenten (z.B. HSP, Diagnosediktate nach Sommer-Stumpenhorst, Kompetenztests Zahlenbuch etc.). Die Klassenlehrerinnen nehmen gemeinsam eine Einteilung der Kinder in die Fördergruppen vor. Ein Förderkurses im Förderband dauert 8 Schulwochen. Die Kinder erhalten eine Förderbandmappe (grau), in welche die Diagnosebögen, genaue Beschreibung des Förderbedarfs eingeheftet werden und in welchem die Kinder ein Lerntagebuch über ihren Förderkurs im Förderband führen. Bearbeitete Arbeitsblätter etc. werden hier ebenfalls gesammelt.

 

Sollte ein Förderkurs auf Grund des Ausfalls einer Lehrerin nicht stattfinden, werden die Kinder auf die Klassen 3 und 4 aufgeteilt. Hierdurch soll verhindert werden, dass die anderen Förderkurse gestört werden oder ebenfalls entfallen müssen. Die aufgeteilten Kinder erhalten von einer Kollegin aus dem Förderband eine Aufgabe zur sinnvollen Weiterarbeit in ihrem Förderschwerpunkt. Verabredet ist, dass die erkrankte Kollegin hier möglichst die Unterrichtsinhalte und geeignete Materialien benennt, genau so wie für den Vertretungsfall in allen anderen Fächern.

 

Enggefasste Förderthemen mit klar definierten Zielen sind Grundlage der Förderkurse, z.B.: Weg vom zählenden Rechnen, Addition und Subtraktion im Zahlenraum 20, Ausdrucksschulung durch Redensarten/Sprichwörter, Leseverständnis, Arbeit mit der Anlauttabelle, Lesegeschwindigkeit, Lösungsstrategien bei Sachaufgaben, aber auch sehr individuelle Forder-Themen wie Konstruktion einer Papierbrücke, Pyramiden, Knobelaufgaben und die Vorbereitung der Teilnahme an Wettbewerben. Themen sind auch aus dem sozialen Bereich möglich, z.B.: Stopp-Regel, Rollenspiele und gewaltfreies Streiten. Zudem können wir Kurse zur Förderung der Motorik, Konzentration, Koordination und Wahrnehmung sowie Computerschulungen für Förder- und Forderbedarf anbieten.

 

Wichtig im Förderband ist die Transparenz. Die Kollegin im Förderband muss den Förderschwerpunkt eines jeden einzelnen Kindes eng definiert kennen. Aber auch die Kinder erhalten eine Zieltransparenz und durch das Lerntagebuch einen Überblick über die erreichten Lernschritte. Zusätzlich erhält die Klassenlehrerin eine Erfolgsrückmeldung und kann den aktuellen Leistungsstand eines Kindes einschätzen und ggf. einen neuen Förderbedarf mit anderem/neuem Schwerpunkt festlegen. Eltern werden vor dem Besuch eines Kurses im Förderband von der Klassenlehrerin über den Förderschwerpunkt informiert.

4.2.2 Förderung bei Dyskalkulie

Trotz aller individueller Fördermöglichkeiten im Mathematikunterricht von Anfang an,

kann das Auftreten von Dyskalkulie nicht ausgeschlossen werden. Durch den differenzierten Mathematikunterricht in den einzelnen Klassen kommen wir frühzeitig mit den Kindern über Mathematik ins Gespräch. Sollte sich der Anfangsverdacht einer Rechenschwäche bestätigen, informieren wir die Eltern unverzüglich, so dass das Kind beim Schulpsychologischen Dienst des Rhein-Kreises Neuss oder durch private lerntherapeutische Institute getestet und gegebenenfalls auch therapiert werden kann. Im regulären Unterricht werden diese Kinder zieldifferent gefördert und erhalten bei vorhandenen Stundenressourcen ab Klasse 2 die Möglichkeit, an einer speziellen Dyskalkulie-Förderstunde in Kleingruppen teilzunehmen.

In unserem Kollegium haben mehrere Kolleginnen durch Fortbildungen die Qualifikation erworben, diese Kinder kompetent zu unterrichten.

 

Seit Ende des Schuljahres 2012/2013 haben 3 Kolleginnen an der Basis- und Erweiterungsfortbildung des Mathematisch-Lerntherapeutischen Instituts (MLI) teilgenommen, um das ILSA-Programm in unserer Schule zu etablieren. ILSA (=ILSA (Individuums- und Lernentwicklungszentrierte Screening Arithmetik) ist ein Diagnose und Förderprogramm, welches es uns ermöglicht, im November des 1. Schuljahres den Lernstand der Kinder zu erfassen und nach der Diagnose dessen ein Förderprogramm zu erstellen. Ein zweiter Test erfolgt zum Ende des ersten Schuljahres. Das ILSA-Training, welches idealerweise einmal pro Woche erfolgen soll, ist ein lehrwerksunabhängiger Kurs für rechenschwache und rechenstarke Kinder gleichermaßen, da er individualisiert im Klassenverband einsetzbar ist. Über die erste Klasse hinaus dient ILSA als Training für Fördergruppen. Das ILSA-Material besteht aus einem Rechenkasten mit vielfältig einsetzbaren Zahlenkarten unterschiedlicher Darstellungsebenen und einem PC-Programm, welches individuell für einzelne Kinder programmierbar ist. Zusätzlich können wir auf Anschauungsmaterialien und ein Begleitbuch zurückgreifen, welches die Einsatzmöglichkeiten des ILSA-Rechenkastens in seiner ganzen Bandbreite darstellt. Somit sind wir in der Lage, rechenschwache Kinder frühzeitig zu diagnostizieren und zu fördern, um im Idealfall zu verhindern, dass sich Dyskalkulie manifestiert. Im Februar 2014 erfolgt eine kollegiumsinterne Fortbildung durch einen der Entwickler von ILSA, so dass alle Mathematiklehrer/innen im 1. Schuljahr ILSA einsetzen können.

 

4.2.3 Förderung bei Lese-Rechtschreib-Schwäche

Trotz aller individueller Fördermöglichkeiten im Deutschunterricht von Anfang an, kann das Auftreten einer Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) nicht ausgeschlossen werden. Durch den differenzierten Deutschunterricht und frühzeitige Diagnostik erfassen wir Kinder schnell, denen der Lese- und Schreibprozess schwer fällt. Sollte sich der Anfangsverdacht einer Lese-Rechtschreibschwäche bestätigen, informieren wir die Eltern unverzüglich, so dass das Kind beim Schulpsychologischen Dienst des Rhein-Kreises Neuss oder durch private lerntherapeutische Institute getestet und gegebenenfalls auch therapiert werden können. Im regulären Unterricht werden diese Kinder zieldifferent gefördert und erhalten bei vorhandenen Stundenressourcen ab Klasse 2 die Möglichkeit, an einer speziellen LRS-Förderstunde in Kleingruppen teilzunehmen.

In unserem Kollegium haben mehrere Kolleginnen durch Fortbildungen die Qualifikation erworben, diese Kinder kompetent zu unterrichten.

 

4.2.4 Förderung von besonderen Begabungen und Neigungen

Die Förderung von besonderen Begabungen und Neigungen vollzieht sich zum größten Teil im differenzierten Klassenunterricht. Darüber hinaus werden wir neben den bisher durchgeführten Mathematikwettbewerben (Känguru, Mathetreff) in unserer Schule nach weiteren Wettbewerben für Kinder mit besonderen Begabungen suchen. Ebenso werden wir darauf achten, dass leistungsstarke Schülerinnen und Schüler verstärkt die Möglichkeit bekommen, im Deutsch- und/oder Sachunterricht eigene Themen nach Interesse zu bearbeiten.

Bei ausreichendem Stundendeputat werden wir in einer Stunde der Woche ein Lernstudio für Kinder mit besonderen Begabungen und Neigungen einrichten.

 

Kinder die trotz individueller Förderung und weiter reichender Angebote in ihrer Jahrgangsstufe unterfordert sind können probeweise am Unterricht der nächsthöheren Jahrgangsstufe teilnehmen, mit dem Ziel sie hierhin zu versetzen. Ebenso können Kinder gegebenenfalls in einzelnen Fächern am Unterricht der nächsthöheren Klassen teilnehmen.